Jugendliche entwickeln mit einem Kreativ-Expertenteam Ideen für einen attraktiven Lernort am ehemaligen „Hindenburgufer“ in Kiel
Auftaktveranstaltung mit Oberbürgermeister im Kieler Ratssaal am 17. November 2014
Anfang 2014 wurde die Umbenennung des Kieler Hindenburgufers in Kiellinie beschlossen. Dahinter stand die Frage nach der Rolle Paul von Hindenburgs im Kontext des Nationalsozialismus – dazu wurde inhaltlich gemeinsam mit Bürgern teilweise sehr kontrovers diskutiert. Im Rahmen dieses Dialogs zwischen Politik und Bürgern wurden 75 Jugendliche des 12. Jahrgangs der Gemeinschaftsschule Friedrichsort eingeladen, um mit der Unterstützung von Experten einen Lernort direkt an der Kiellinie zu entwickeln und damit nach kreativen Ausdrucksformen zu suchen, die aufklärend den historischen Prozessen ein Gesicht geben und das Interesse junger Menschen wecken könnten. Bei der Auftaktveranstaltung im Ratssaal stellten nach einer Begrüßung des Oberbürgermeisters Ulf Kämpfer, der Kulturreferent Rainer Pasternak und der Stadtarchivar Dr. Johannes Rosenplänter insbesondere Hindenburgs Rolle bei der Machtübergabe an die Nationalsozialisten in den Fokus.
Bei einem gemeinsamen Gang an der Kiellinie konnten erste Eindrücke gewonnen werden, wo ein solcher ansprechender Lernort gestaltet werden könnte.
“Geschichte ist spannend für mich, wenn Bezüge zum heutigen Leben oder aktuellen Konflikten hergestellt werden.”
— Aus der ersten Befragung der Jugendlichen im Ratssaal
Viertägiger Workhop in der Friedrichsorter Schule vom 16. bis 19. Dezember 2014
Als ergebnisoffenes Experiment fanden in der letzten Schulwoche vor den Weihnachtsferien fünf Workshops in der Friedrichsorter Schule statt. Während sich die Jugendlichen damit beschäftigten, welche Person hinter dem Namen auf dem Straßenschild stand, was diese Persönlichkeit heute und was sie zu ihrer Zeit darstellte, konnten sie gleichzeitig aktiv einen historischen Vorgang mitprägen: Sie brachten ihre Ideen ein und beschrieben, was ein Ort erfüllen solle, an dem sich Menschen begegnen, sich austauschen, lernen, sich erinnern oder einfach nur einen Moment innehalten. In nur vier Tagen entwickelten sie Namensvorschläge und designten Logos, bauten Modelle von begehbaren Räumen, konzipierten Projektionen und fanden freie künstlerische Ausdrucksformen, die zum Nachdenken anregen sollen. Dabei dokumentierten sie das Tagesgeschehen und versorgten alle Teilnehmenden mit Informationen, so dass zusätzlich ein Austausch von Ideen und Meinungen garantiert war.
“Der neue Ort soll hell und gut beleuchtet sein, viel Licht und Sonne haben.”
— Aus den Fragebögen
Präsentation vor dem Kulturausschuss der Landeshauptstadt Kiel am 24. Februar 2015
Alle entstandenen Ergebnisse wurden dem Kulturausschuss der Landeshauptstadt Kiel vorgestellt. Dieser entscheidet, welche Ideen und Aspekte bei der Realisation des Projektes weiterentwickelt werden.